58. „Kavalier der Lüfte“ im Jahr 2024 wurde
die Segelfluggruppe im „Bremer Verein für Luftfahrt [BvL]“.
Spendenkonto zur Unterstützung der Segelfluggruppe
Sparkasse Bremen – IBAN: DE80 2905 0101 0001 1201 12
Spendenquittung anfordern bei info@bvl.aero
Von Gerd Achgelis gestifteter Wanderpreis geht stellvertretend
an die Fluglehrerin Marie Raspers
Hude-Vielstedt, 22. November 2024
Auf dem traditionellen Fliegerabend „Kavalier der Lüfte” am 22. November 2024 konnten mehr als 50 Piloten und Freunde des Luftsports im „Vielstedter Bauernhaus” in Hude begrüßt werden.
Im Mittelpunkt des diesjährigen Jubiläumstreffens stand wie immer die Verleihung des begehrten Wanderpreises „Kavalier der Lüfte“, der im Jahr 1967 vom legendären Huder Kunstflieger Gerd Achgelis gestiftet wurde.
2024 wurde erstmals keine Einzelperson, sondern eine Luft-Sportgruppe ausgezeichnet:
Die Segelfluggruppe im „Bremer Verein für Luftfahrt e.V. (Bvl)
die am Flugplatz Osterholz-Scharmbeck zuhause ist.
Der Grund für die Auszeichnung war die eigenständige vollständige Restaurierung eines Schulungssegelflugzeuges vom Typ ASK 13. Eigentlich war der Lebenszyklus für dieses Flugzeug abgelaufen und eine Wiederherstellung auf den Neuzustand beim Hersteller für einen Verein zu teuer. Vor allem die Bespannung des Rumpfes und der Tragflächen machen den größten Teil der Kosten aus.
Und dann kam das Glück ins Haus geflogen. Eine LuftfahrtFachzeitschrift hat zusammen mit der Leipziger „Lanitz-Prena Folien Factory GmbH“, Hersteller des Luftfahrt-Bespann-Gewebes
ORATEX® eine Verlosung gestartet, bei der eine komplette Bespannung gewonnen werden kann, inkl. eines Kurses zur Selbstbespannung. Und so hat sich die Segelfluggruppe mit einer fachzeitschriftähnlichen Aufmachung beworben und auch gewonnen. Und dann ging die Arbeit los.
Das Segelflugzeug musste komplett von den Bespannungen befreit, gereinigt und mit einem großen Anhänger von Osterholz-Scharmbeck nach Leipzig gebracht werden. Hier erhielten die Mitglieder des Vereins eine fachgerechte Schulung und Unterstützung für 5 Tage Arbeit in Leipzig. Damit war das Flugzeug aber nicht fertig und so wurden die langwierigen weiteren Arbeiten am Flugplatz Osterholz-Scharmbeck fertiggestellt. Anschließend erfolgte die behördliche jährliche Abnahmeprüfung und seitdem ist die ASK 13 für Schulungsflüge wieder in der Luft.
Der Vortrag kann als Video auf der Webseite www.kavalier-der-luefte.de gesehen werden. FOLGT
Zu Recht kam an dem Abend eine Geldspende von genau 400 Euro zugunsten der Segelfluggruppe zusammen.
Über Gerd Achgelis.
Der Huder Kunstflieger Gerd Achgelis (* 16. Juli 1908 in Golzwarden, Großherzogtum Oldenburg; † 18. Mai 1991 in Hude) war ein deutscher Kunstflieger.
1928 begann er als Kunstflieger zu arbeiten. 1930 flog er eine Stunde lang auf dem Rücken über London. Am 6. September 1931 gewann er die deutschen Kunstflugmeisterschaften. Ab April 1932 arbeitete er als Fluglehrer am Technikum Weimar und als Testpilot. Seine Stelle als Chefpilot bei Focke-Wulf in Bremen trat er im Jahre 1933 an. Ein Angebot einer Stelle als Kunstfluglehrer an der Verkehrsfliegerschule Berlin-Staaken von Hermann Göring im gleichen Jahr, bei der er eine Kunstflugstaffel gründen und ausbilden sollte, nahm Achgelis nicht an.
1934 wurde er Dritter bei den Kunstflug-Europameisterschaften in Paris und nahm auf Vermittlung seines Freundes Ernst Udet mit einer Focke-Wulf Fw 44 B Stieglitz an den „World Championships“ in Cleveland/Ohio teil. Diese Weltmeisterschaft gewann er wie auch die im nächsten Jahr in Los Angeles folgende. 1936 gewann er diese Meisterschaft mit der auf seine Anregung hin entworfenen Fw 56 Stößer zum dritten Mal hintereinander.
Er erprobte als einer von mehreren Einfliegern (Testpiloten) bei Focke-Wulf / Albatros in Berlin neue Flugzeugtypen und wurde Mitinhaber der Hubschrauberfertigung von Focke, Achgelis & Co. GmbH in Delmenhorst. Im Jahre 1937 gründete er zusammen mit Henrich Focke, der gerade bei Focke-Wulf ausgeschieden war, die Firma Focke-Achgelis. Die Firma begann den Hubschrauberbau in Hoykenkamp.
Göring versuchte nach dem Tod des bekannten Kunstfliegers Ernst Udet im Jahr 1941, Achgelis als dessen Nachfolger im Amt des Generalluftzeugmeisters zu gewinnen. Er blieb jedoch als Einflieger bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in einem Flugzeugwerk in Graudenz. Von dort konnte er beim Kriegsende nach Westdeutschland fliehen.
Nach dem Krieg betrieb Achgelis zunächst den elterlichen Hof in Schweiburg (heute Ortsteil von Jade) und erneuerte 1950 seine Fluglizenz in der Schweiz. Ab 1952 war er kaufmännisch in Hude tätig. Gleichwohl blieb er der Fliegerei verbunden. 1961 entstand auf seine Initiative die Flugplatzgemeinschaft Oldenburg. 1975 erhielt er für seine fliegerischen Verdienste die Ehrenmedaille von Paris.
1967 stiftete Gerd Achgelis dann den Wanderpreis „Huder Mönch“ für den „Kavalier der Lüfte“, der seither jährlich an Flieger, die ihre Verbundenheit mit dem Fliegen aus Leidenschaft bewiesen haben, verliehen wird. Mittlerweise sind 58 Kavaliere ausgezeichnet worden.
In der Gemeinde Hude wurde der Gerd-Achgelis-Weg nach ihm benannt. Im Ausstellungsbereich des Hubschraubermuseums Bad Oyenhausen ist eine Ausstellung über Achgelis zu sehen.
Quelle: eigene Recherche, Familieninformationen und Wikipedia