Flugkapitän a.D. der Deutschen Lufthansa wird 48. „Kavalier der Lüfte”
Von Gerd Achgelis gestifteter Wanderpreis geht an Heinz-Dieter Bonsmann
Auf dem traditionellen Fliegerabend am zurückliegenden Freitag konnten Dr. med. Peter Krupp und Horst Rüdiger, („Kavalier der Lüfte” von 2013), rund 40 Piloten und Freunde des Luftsports im „Vielstedter Bauernhaus” in Hude begrüßen.
Nach Abschluss der Formalien folgte der bereits den Gästen angekündigte Vortrag von Flugkapitän a.D. der Deutschen Lufthansa Heinz-Dieter (Hennes) Bonsmann.
Der heute 70-Jährige Heinz-Dieter Bonsmann (geb. am 20.02.44 in Prag) schilderte gleich zu Beginn seines Vortrags, wie prägend das erste Jugenderlebnis auf dem benachbarten Flugplatz Haan im Rheinland für ihn war. Es waren Kurierflugzeuge der RAF, die sein Interesse weckten und ihn auch fortan nicht mehr loslassen sollten.
Und so starte Bonsmann 1959 als Fünfzehnjähriger seine ersten Flugversuche auf einem Doppelraab Segelflugzeug. Weitere Starts und Landungen erfolgten auf den Typen Mü 13 E Bergfalke und Ka 8b. Schon nach kurzer Zeit konnte das geführte Flugbuch von Flugschüler Bonsmann stolze 60 Flugstunden und 310 Landungen aufweisen.
Nicht von allen wurde das Interesse geteilt, erinnert sich Bonsmann noch an die Bemerkung seines früheren Klassenlehrers, der sagte: „Sie sind der geborene Flieger, wenn ich sie sehe, gehe ich in die Luft”. Mehrmals stand die Bemerkung im Zeugnis: „Wenn Herr Bonsmann in der Schule genauso aktiv wäre wie in der Segelfliegerei, wäre die Versetzung nicht wieder gefährdet”.
Doch das Ziel für Hennes Bonsmann war gesteckt, er wollte Pilot werden. So ließ auch die Einladung zur Aufnahmeprüfung bei der Lufthansa nicht lange auf sich warten und am 18. 1. 1965 startete die langersehnte Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer an der Lufthansa-Flugschule in Bremen, mit den Außenstellen in Flensburg und Peine-Eddesse. Die Ausbildung erfolgte auf den Typen Chipmunk, Saab Safir, Beech Debonair sowie Twin Bonanza und mit stolzen 260 Flugstunden und über 945 Landungen stand der Karriere des zukünftigen Verkehrsflugzeugführers nichts mehr im Wege.
Für die Piloten und flugbegeisterten Gäste im Saal des „Vielstedter Bauernhauses” waren die Schilderungen des ehemaligen Flugkapitäns der Deutschen Lufthansa mehr als ein spannender Rückblick auf die anfängliche Verkehrsfliegerei in Deutschland. Was für Hennes Bonsmann im Cockpit einer Vickers Viscount, einer Boeing 707, einer Boeing 727 oder eines A 300 zum normalen und fliegerischer Alltag wurde, rief unter den Gästen Bewunderung, Staunen und auch große Anerkennung hervor.
Bonsmanns gelungener Ausflug in die Pionierzeit des Flugzeugbaus der Firma Junkers Flugzeugwerk AG war zugleich auch eine Lehrstunde aus dem Bilderbuch über die Entwicklungsgeschichte der legendären Ju 52. Rückblickend erinnert sich der Lufthansa Flugkapitän a.D. an die schönen Erlebnisse der ersten Landung mit der Ju 52 in Dessau am 6.3.1990 und in Tempelhof am 20.6.1991. Unvergessen und beeindruckend waren für Bonsmann ebenso die Rundflüge mit der Ju 52 über Manhattan und die Teilnahme an Airshows.
Von 1985 bis 2010 war Bonsmann Ausbilder, Prüfer und Flugbetriebsleiter der Ju 52 mit der Kennung D-AQUI und unvergessen für ihn ist fast jede der 2461 Flugstunden und 3861 Landungen.
Etwas Wehmut liegt in der Stimme von Hennes Bonsmann, als er seinen Vortrag mit dem Satz beschließt: „Nach 55 Jahren, im Alter von 70 Jahren, mit ca. 15.000 Flugstunden und ca. 14.000 Landungen, habe ich nun meine aktive Fliegerei (wie geplant) beendet und ich freue mich aber noch als begeisterter Mitflieger über jede Stunde im Cockpit”.
Horst Rüdiger sagte in seiner anschließenden Laudatio: „Seine Leidenschaft wurde zur Berufung und folglich dann zu seinem Beruf. Keinen anderen Beruf hätte er mit so viel Leidenschaft ausgeübt wie den des Flugzeugführers. Ganz spontan, ohne überlegen zu müssen, kam mir in den Sinn, wer der nächste Träger des Wanderpreises sein müsste”.
Rüdigers erste persönliche Begegung mit dem Designierten ergab sich bei einem Überprüfungsflug zur Erneuerung seiner Klassenberechtigung, die er mit den Worten schildert: „Hennes Bonsmann nahm die Aufgabe des Prüfers mit großer Gewissenhaftigkeit wahr und es war zu spüren, dass Sicherheit zu vermitteln, für ihn oberstes Gebot war. Er verstand es, wie selten erlebt, mit viel Fingerspitzengefühl bei mir das abzurufen, was ich zu leisten vermag. Für mich war es so motivierend, dass ich im fortgeschrittenen Alter mein MEP-Rating (Klassenberechtigung für mehrmotorige Flugzeuge) erneuern und noch einmal das gute Gefühl erleben konnte, das sich einstellt, wenn man eine Seminole, eine Twin Comanche oder eine Seneca weich und sauber auf die Piste setzt”.
„Und nun, geschuldet den diesmaligen Umständen, bleibt die Laudatio kurzgefasst, denn es wäre müßig den Kavalier der Lüfte 2014 weiter- und tiefergehend vorzustellen, denn Sie alle, die sie hier versammelt sind, haben ihn kennengelernt, wie er sich in ideeller Weise und für mich in gesundem patriotischen Sinne für den Erhalt von Klassikern der Fliegerei eingesetzt hat”.